M. van Ess
(Deutsches Archäologisches Institut – Orient-Abteilung, Deutschland)

Das historische Baalbek steht seit mehr als 100 Jahren im Blickfeld wissenschaftlicher Untersuchungen, die zunächst von deutschen, dann französischen und libanesischen Wissenschaftlern durchgeführt wurden. Der Beginn des libanesischen Bürgerkrieges 1975 unterbrach diese Arbeiten. Seit 2001 unternimmt das Deutsche Archäologische Institut in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten und der libanesischen Antikenverwaltung erneut Forschungen, die nun nicht nur dem berühmten römischen Heiligtum sondern der 5000 jährigen Stadtentwicklung Baalbeks insgesamt gewidmet sind.
Mittels eines GIS werden alle bisherigen Daten, einerseits moderne und historische Planunterlagen, Satelliten-, Luft- und historische Photographien sowie andererseits die Dokumentation archäologischer und historischer Befunde, z.T. auch moderner Daten in einem Datensystem zusammengefaßt. Das GIS ist für die aus verschiedenen Institutionen und Ländern stammenden Mitarbeiter über Internet zugänglich und sowohl zur Dateneinsicht wie zur Dateneingabe und -aktualisierung geeignet.
Es dient nicht nur der wissenschaftlichen Aufarbeitung verschiedener archäologischer und historischer Themenkomplexe sondern auch als Datengrundlage für die libanesische Antikenverwaltung, z.B. zur Schadenskartierung oder anderweitiger Veränderung der historischen Bauwerke und Befunde. Es ist darüber hinaus die wissenschaftliche Grundlage für die Entwicklung eines von der Weltbank geförderten Konzeptes zur Neustrukturierung der Besucherführung in allen archäologischen Bereichen sowie zur Verknüpfung moderner städtischer und touristischer Funktionsbereiche.