G. Dembski
(Kunsthistorisches Museum Wien / ICOM Österreich)

Dass Museen und Sonderausstellungen im besonderen nicht nur durch die Eintrittsgelder Geld in die eigenen Kassen Geld bringen sondern eine immense Umwegrentabilität im Fremdenverkehrsbereich auslösen ist vielleicht noch immer zu wenig beachtet. Repräsentative Umfragen in Wien haben ergeben, dass das kulturelle Angebot und dabei die Attraktivität der Museumslandschaft einer der Hauptgründe dafür ist, dass Besucher nach Wien kommen.
Diese Feststellung gibt natürlich Anlass zu Überlegungen, die sich mit der Attraktivität ähnlicher Einrichtungen in den Landeshauptstädten sowie in kleineren und größeren österreichischen Gemeinden befassen. Sind sensationelle Neubauten, wie etwa das Kunsthaus in Graz – mit einem noch ungewissen Ausstellungsprogramm – tatsächlich das was den Besucher anlockt? Sind etwa stets international ausgerichtete Ausstellungen wie beispielsweise in Leoben oder auf der Schallaburg Garanten für einen sicheren Zustrom von Stammpublikum und speziell Interessierten? Wieweit erreichen die großen und zahlreichen kleinen und kleinsten Museen die nicht immer museumsbegeisterten Bevölkerungsschichten des eigenen Landes? Alles Fragen, die analysiert gehören, bei denen Schwachstellen analysiert und Positives optimiert gehört. Jedenfalls muss der Fremdenverkehrswirtschaft von Seiten der Museen eine gewisse Garantie für den Standard des dort Gezeigten und auch ihrer Infrastruktur gegeben werden. Erste Schritte dorthin sind durch das von ICOM eingeführte und nach internationalem Standard ausgerichtete Österreichische Museumsgütesiegel gemacht worden, mit dem schon an die 200 Museen ausgezeichnet sind. Die Museen sollen für den Besucher mehr sein als “Aufbewahrungsräume”, sie sollen Einheimischen und Fremden Natur, Kunst und Kultur so verständig und spannend vermitteln, dass man sie weiterempfiehlt und sie auch gerne wieder besucht.