H.P. Jeschke
(Amt der OÖ. Landesregierung, Abteilung Raumordnung, Kulturgüterinformationssystem, Linz, Österreich)

  • Die UNESCO hat Auschwitz auf die Welterbeliste aufgenommen und damit einen der Hauptschauplätze nationalsozialistischen Terrors als internationale also weltweit bedeutende Gedenkstätte unter Schutz gestellt.
  • Die UNESCO hat aber auch für historische Landschaften, bzw. für “assoziative Landschaften”, also Landschaften, die mit herausragenden Ereignissen der Menschheitsgeschichte verknüpft sind, ein Methodenmodell eingerichtet, das zusammen mit der Europäischen Landschaftskonvention für das gegenständliche Projekt Anwendung findet.
  • Mauthausen ist als Standort eines Konzentrationshauptlagers und damit Teil eines “Systems des Terrors” in Europa daher besonders geeignet den europaweiten Mechanismus des NS-Terrors zu dokumentieren sowie dessen Wirkungsweise auf einen ganzen Landschaftsraum zu verdeutlichen.

Der Besucher der Gedenkstätte Mauthausen nimmt nur mehr ein mächtiges, aber doch relativ kleines Rudiment des Lagerkomplexes Mauthausen bzw. eine geringe Anzahl von Relikten in Gusen und St. Georgen etc. wahr, und z.B. nichts mehr von dem abgekommenen KZ Gusen I, II und III, den SS-Einrichtungen und den Rüstungsbetrieben etc., die ein “historisches Ganzes” bilden. Durch das Projekt wird erstmals eine visualisierte Gesamtschau unter Benutzung von neuen EDV-Instrumenten (Geographisches Informationssystem mit 3D-Landschaftsmodellierung), historischen Quellenmaterialien und Luftbilder (amerikanische Aufklärungsluftbilder und Orthophotos) für den Besucher erfahrbar. Damit wird der “Spiegel der Vergangenheit” mit EDV-Unterstützung “blankgeputzt” und für alle Besucher bzw. insbesondere auch für die junge Generation mit neuen Grundlagen und Medien eine nachhaltige Unterstützung zur eigenen Urteilsbildung gewährleistet.

  • Sichtbarmachung des Gesamtumfanges der historischen KZ-Lager in Mauthausen und Gusen (samt Nebenlager) und der Anlage in St. Georgen in ihrem Zusammenwirken bzw. ihrer Vernetzung.
  • Sichtbarmachung des authentischen Ortes, von noch vorhandenen historischen Elementen und Spuren in den genannten Bereichen in den Gemeinden Langenstein, Mauthausen, St. Georgen und Ried in der Riedmark. Dies wird mit digitalen Katasterunterlagen aktuellen Luftbildern bzw. die Verwendung der amerikanischen Bildflugergebnisse (Aufklärungsluftbildmaterial) und der Methode der topographisch zugeordneten Zeitzeugenaussagen erreicht.