Besonders augenscheinlich wurde die Gefährdung des kulturellen Erbes der Menschheit im Vorderen Orient in der Nachfolge des 3. Golfkrieges im Irak im Frühjahr 2003. Gerade dieser jüngste Krieg hat deutlich werden lassen, dass internationale Abkommen zum Schutz des kulturellen Erbes im Ernstfall wenig bewirken bzw. kaum Beachtung finden. Doch nicht nur im Irak sind die Kulturgüter anhaltender Gefährdung und fortdauernden Plünderungen unterworfen. Die politisch angespannte Situation im gesamten Vorderen Orient liefert Anlass zur Sorge auch im Hinblick auf eine Gefährdung des Weltkulturerbes in dieser Region. Angesichts dieser höchst besorgniserregenden Entwicklung „feiern“ wir heuer 50 Jahre Haager Konvention und 5 Jahre 2. Protokoll zur Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten, auch wenn uns zum feiern kaum zu Mute ist.
Im Arbeitskreis sollen die Erfahrungen und der Status Quo erörtert werden. Warum greifen die internationalen Abkommen nicht? Oder nicht mehr? Oder zumindest sehr oft nicht? Was wurde überhaupt erreicht? Inwiefern haben sich die Konfliktsituationen und damit die Bedrohungspotentiale für das kulturelle Erbe der Völker wie der gesamten Menschheit verändert? Die jüngsten bewaffneten Konflikte, denen Kulturgut in einem großen Maße zum Opfer gefallen ist, sind nach den klassischen völkerrechtlichen Kategorien gar keine Kriege mehr! Welche Erfahrungen haben wir in diesen Konflikten sammeln können? Was können wir daraus lernen? Welche Maßnahmen zum Schutz unseres kulturellen Erbes können wir in Zukunft ergreifen?