Lionel Dorffner

(Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 41 – Stadtvermessung, Österreich)

Zur Bereitstellung moderner Grundlagedaten für verschiedenste Fragestellungen und Planungsaufgaben im Magistrat der Stadt Wien hat die MA 41 – Stadtvermessung 2002 begonnen ein 3d Modell des Stadtgebietes zu erstellen und in einer vereinfachten Form 2004 fertig gestellt. Eine wesentliche Datengrundlage ist dabei die exakte digitale Stadtkarte, die Wiener Mehrzweckkarte. Das 3d Stadtmodell von Wien besteht in seiner derzeitigen Ausbaustufe aus einem präzisen digitalen Geländemodell, einer klassifizierten flächenhaften Abbildung des Stadtgebietes (Flächen-Mehrzweckkarte), einem Baukörpermodell und – projektbezogen – einer detaillierten Modellierung der Dachformen.
Das Geländemodell basiert auf den geländerelevanten Punkten und Linien der Mehrzweckkarte, wobei zusätzlich geländeformende Kunstbauten wie Stützmauern und Stiegenanlagen eingearbeitet sind. Für das Baukörpermodell ist den einzelnen Gebäudeteilflächen der Flächen-Mehrzweckkarte eine durch photogrammetrische Luftbildauswertung bestimmte Traufenhöhe zugeordnet. Auch die Modellierung der Dachlandschaft erfolgt auf Basis einer exakten Luftbildauswertung. Das gesamte 3d Modell wird im Rahmen der Fortführung der Mehrzweckkarte in einem dreijährigen Zyklus aktualisiert.
Das 3d Stadtmodell kommt als Planungsgrundlage magistratsintern bereits in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Beispiele dafür sind 3d Planungsgrundlagen, Lärmschutzberechnungen, Projektvisualisierungen und Sichtbarkeitsanalysen. So stellen Geländemodell und Baukörpermodell bei lärmschutztechnischen Untersuchungen eine ausgezeichnete geometrische Grundlage für die Berechnung von qualitativ hochwertigen Lärmkarten dar. Für geplante Widmungs- und Bauvorhaben können mit Hilfe von Sichtbarkeitsanalysen auf Basis der 3d Daten bereits im Vorfeld mögliche Auswirkungen aufgezeigt werden. Speziell bei Hochhäusern in sensiblen Stadtgebieten, wie etwa in der Nähe des Weltkulturerbes, lassen sich damit Planungsfehler vermeiden.