Susanne Fuhrmann

(Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen BEV, Abteilung Thematischer Kataster, Wien, Österreich)

Wesentliche Aufgabe des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV) ist es den Österreichischen Kataster und die staatlichen Landkarten im Sinne von Geobasisdaten bereit zu halten und zu führen. Diese Aufgaben nimmt das BEV seit 1923 als nachgeordnete Dienststelle des heutigen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit wahr und führt damit kontinuierlich die Arbeiten der Grundsteuerregulierungs – Hofkommission von 1817 und des k. und k. Militärgeographischen Institutes von 1869 bis heute fort.
Das historische Erbe wurde und wird laufend aktualisiert und den jeweiligen technischen Entwicklungen der Datenhaltung angepasst. Historische Geobasisdaten als eine weitere Ebene in einem Geographischen Informationssystem GIS sind für vielfältige Fachfragen von großem Interesse! Heute ist die digitale Erfassung und Bereitstellung der Kernstücke der historischen Geobasisdaten, nämlich die Urmappenblätter (Originalmappen der Franziszeischen Katastralvermessung 1817- 1861) und die Blätter der Dritten Josephinische Landesaufnahme 1869 – 1887 weit fortgeschritten. Für die technischen und organisatorischen Entscheidungen waren zahlreiche Parameter zu berücksichtigen:
Die Forderung nach optimaler Schonung der Originale unter strenger Berücksichtigung der Sicherheitskriterien der Archive führte zur Entscheidung, die Operate im Haus durch die eigenen Fachleute zu scannen und für das Scannen nur einen berührungslosen Archivscanner mit hoher Auflösung und geringster Lichtbelastung einzusetzen. Die langfristige Datenspeicherung ist im Rahmen des BEV Rechenzentrums in eine professionelle laufende Sicherung und technische Adaption eingebettet.
Der Bezug der historischen Geobasisdaten (Rasterdaten) zu beliebigen Fachdaten in definierten geodätischen Referenzsystemen ist durch entsprechende Georeferenzierung, sowie durch automatisches Entzerren, Mosaikieren und Clippen sichergestellt. Der urheberrechtliche Schutz der digitalen Daten ist durch entsprechende Nutzungsvereinbarungen zu regeln. Das Interesse der Nutzer reicht von einzelnen Plots von „Schmuckkarten“, über Material zu rechtlich-technischen Eigentumsfragen, historischen Anwendungen wie Zeitreihen von Landschaftsentwicklungen (Katastrophenschutz, etc. ), Analysen von Bodenarten in Bezug auf Bewirtschaftungskriterien oder Chroniken bis zu Anforderungen des Denkmalschutzes und vielem mehr.
Dieses Projekt führt bis Ende 2007 zu einem bundesweit einheitlichen, homogenen, authentischen Datenbestand einzigartiger Originaldokumente des historischen Katasters und der Landesaufnahme. Regionale Projekte in ähnlichen Fachbereichen können im Vergleich nur von späteren Kopien („Duplikatmappen“) ausgehen und sind daher in ihrer historischen und inhaltlichen Bedeutung nur bedingt vergleichbar.