Arno Harwath

(Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege, Deutschland)

Im Jahre 1980 und zwischen 1983 und 1993 hat das damalige Landesdenkmalamt Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Universität Freiburg in der neolithischen Uferrandsiedlung Hornstaad Hörnle I umfassende archäologische Untersuchungen unter Beteiligung verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen durchgeführt. Diese Ausgrabungen begannen zu einer Zeit, als die Verbreitung der EDV gerade erst einsetzte. Mit dem Wissen um diese Entwicklung wurde die klassisch von Hand geführte Grabungsdokumentation in Teilen so strukturiert, dass eine spätere Übernahme in die EDV möglich sein sollte. Dies galt vor allem für große Mengen an regelmäßig erhobenen Daten zur komplexen Kulturschicht und dem Paläorelief. Außerdem wurden das Pfahlfeld und ausgewählte liegende Hölzer dreidimensional vermessen, so dass auch diese räumlich nutzbar wurden.
Im Laufe der Jahre erfolgte die Übertragung dieser Informationen auf Computer.
Der Vortrag zeigt, wie innerhalb der Befundauswertung in einem Wechselspiel zwischen Archäologie und Dendrochronologie verschiedene Informationsstränge miteinander verglichen und zusammengeführt werden. Durch die Kombinationen archäologischer Befunde mit Bauhölzern, dem Pfahlfeld und dendrochronologisch datierten Pfählen ergaben sich weitgehende Rekonstruktionsansätze einzelner Häuser und der Plan einer komplexen und so nicht zu erwartenden Dorfanlage. Am Schluss steht eine dreidimensionale Rekonstruktion der Dorfanlage am Abend vor dem Brand, an einem Tag im Spätsommer des Jahres 3910 v. Chr.