A. Posluschny
(Deutsches Archäologisches Institut, DFG-Projekt „Fürstensitze“ & Umland, Frankfurt/M., Deutschland)

Im April 2004 genehmigte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Einrichtung des Schwerpunktprogrammes Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Zur Genese und Entwicklung “frühkeltischer Fürstensitze” und ihres territorialen Umlandes (DFG-SPP 1171; a href=”http://www.fuerstensitze.de/” target=”_blank”>www.fuerstensitze.de). In einem Verbund verschiedener Projekte unterschiedlicher Forschungsdisziplinen sollen die Umstände, die zur Entstehung von Siedlungszentren führten, die häufig als sog. “Fürstensitze” interpretiert werden, untersucht werden.
Das Projekt “Fürstensitze” & Umland wird sich den verschiedenen Siedlungen und Siedlungstypen (offene Flachlandsiedlungen, [befestigte] Höhensiedlungen, “Herrenhöfe”, “Fürstensitze”) und ihrem Naturraumbezug widmen. Ausgehend von zunächst drei Regionen (ca. 50 x 50 km im Umfeld um die “Fürstensitze” Heuneburg [Baden-Württemberg], Marienberg/Würzburg [Bayern] und Glauberg [Hessen]) soll hier mit Hilfe Geographischer Informationssysteme der Bezug der Fundstellen zur umgebenden Landschaft als Natur- und Kulturraum analysiert werden. Dieser Umweltbezug dient einerseits der Differenzierung unterschiedlicher Siedlungstypen bezüglich ihrer wirtschaftlichen (und kulturellen?) Ausrichtung; andererseits soll er diachron (Urnenfelder-, Hallstatt- & Frühlatènezeit) und regional verglichen werden und so Entwicklungen und regionale Tendenzen aufzeigen.
Weiter anschließen sollen sich Untersuchungen zu möglichen Territorien und Verkehrswegen sowie Detailanalysen spezieller Fragen zu ausgewählten Problemen wie z.B. der Bedeutung des sog. “Prozessionsweges” im Bereich des “Fürstengrabes” am Glauberg in Hessen.
Die Untersuchungen sollen nach der ersten zweijährigen Phase (April 2004 bis April 2006) mit weiteren Regionen in zwei weiteren, jeweils zweijährigen Phasen fortgesetzt werden. Dazu gehören in Baden-Württemberg der vermutete “Fürstensitz” auf dem Hohenasperg sowie der Breisacher Münsterberg, in Bayern und Baden-Württemberg das Nördlinger Ries mit dem “Fürstensitz” Ipf bei Bop-fingen, dem Goldberg und mehreren sog. “Herrenhöfen” sowie in Bayern mit der Ehrenbürg (Oberfranken), der “Herrenhof”-Region um Straubing sowie evtl. dem Unteren Abschnitt des Altmühltales. Zusätzlich soll noch die Besiedlung der befestigten Höhensiedlung auf dem Zavist (Böhmen) und ihr Umfeld in die Analysen einbezogen werden.
Das Projekt befindet sich noch in der Datenaufnahmephase. Das geplante Poster kann daher noch keine Ergebnisse, sondern nur die Fragestellung und die Methodik des Projektes vorstellen.