Helga Trenkwalder

(Universität Innsbruck, Österreich)

2003 ist es im Irak im Zuge der Kriegshandlungen zu irreparablen Zerstörungen des kulturellen Erbes gekommen. Mesopotamien/Irak ist eines der archäologisch reichsten Länder weltweit, zahlreiche Wissenschafter haben sich seit dem 19. Jahrhundert um die Erschließung der diversen Kulturen bemüht. Der Krieg von 2003 wird jedoch katastrophale Folgen nach sich ziehen. Schon 1991, im 2.Golf-Krieg, war es zu Raubgrabungen größeren Ausmaßes vor allem im Süden des Landes gekommen, ohne dass es von irgendwelchen Regierungen des Westens zu besonderer Aufmerksamkeit und entsprechender Hilfestellung für den Irak gekommen wäre. Jede Art von Hilfe kam ausschließlich von der wissenschaftlichen Welt. 1991 sind alle Provinz-Museen ausgeraubt worden, fast keines der gestohlenen Objekte konnte wieder gefunden werden. Die Tatsache, das es 2003 zu schweren Übergriffen auf das berühmte Iraq-Museum und fast alle kulturellen Einrichtungen, inklusive der Universitäten, in Bagdad gekommen war und dass entsprechende Bilder um die Welt gingen, hat zu beträchtlicher Bestürzung und dann auch Bereitwilligkeit zu möglicher Hilfe geführt. Die Raubgrabungen gehen jedoch weiter, viele Tells sind für die Fachwelt irreparabel zerstört, zahllose Objekte sind ins Ausland geschmuggelt worden. Die schwierige Situation bezüglich der Sicherheit hat dazu geführt, dass Wissenschafter aus dem Ausland grundsätzlich nicht mehr vor Ort arbeiten können. Es gibt jedoch auch im Irak für die irakischen Kollegen keine Möglichkeit, zur Rettung einzugreifen, da niemand mehr vor Attacken sicher und zudem keinerlei Budget für Ausgrabungen vorgesehen ist. Die neu geschaffene “archäologische” Polizei scheint ebenfalls in bestimmten Arealen sehr zurückhaltend agieren zu müssen, bzw. kann wegen der schwer bewaffneten Räuber nicht wagen, einzugreifen. Es ist mein Anliegen, selbst vor Ort, zumindest in meinem Areal, erneut nach dem Rechten zu sehen und, soweit möglich, notwendige, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz meiner Grabung in Borsippa zu treffen. Gleichzeitig wird es möglich sein, Informationen über andere Grabungsareale zu sammeln.