Eugen Dutescu1 / Christof Flügel2 / Otto Heunecke1

(1Universität der Bundeswehr München / 2Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)

Bis zum Brand von 1707 thronte über der Isar nahe der Ortschaft Lenggries die Hohenburg, im letzten Bauzustand eine barocke Schlossanlage. Von dem einstigen Aussehen zeugen heute lediglich ein Kupferstich und ein Votivbild. Geblieben ist eine Ruine, bei der vor Ort nur noch wenige Mauerreste zu erkennen sind, die mutmaßlich unterschiedlichen Bauperioden angehören. Die ganze Anlage befindet sich in einem Zustand, der nur mit erheblichem finanziellen Aufwand derart zu stabilisieren wäre, dass das Areal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte. Um den letzten Ausbauzustand der Hohenburg anschaulich präsentieren zu können, wurde durch den Förderverein Burgruine Hohenburg in Lenggries, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und das Institut für Geodäsie der Universität der Bundeswehr München ein Konzept zur virtuellen Erschließung erarbeitet mit dem übergeordneten Ziel, dabei einen hohen Grad an geometrischer Authentizität und Detailtreue des Computermodells anzustreben. Primäre Aufgabe der Vermessung war es zunächst, die wenigen Mauerreste im Bereich des Burgplateaus zu erfassen und ein digitales Geländemodell des gesamten Burgbereiches zu erstellen. Dazu wurde tachymetrisch und satellitengestützt zunächst ein Passpunktfeld angelegt. Die Aufnahme der Morphologie des Geländes erfolgte über terrestrisches Laserscanning, einem neuartigen Messverfahren, bei dem berührungslos die Oberfläche in Form eines Rasters abgetastet wird. Die virtuelle Rekonstruktion der Burganlage setzt, soweit eine Zuordnung möglich ist, passgenau auf die noch erkennbaren Grundrissstrukturen und dem DGM auf. Dem Förderverein Burgruine Hohenburg steht die virtuelle Rekonstruktion nunmehr zur Verfügung, insbesondere für die Gestaltung eines Schauraumes im Museum Lenggries. Die virtuelle Idealrekonstruktion der Hohenburg wird hierbei das zentrale „Exponat“ bilden, das spärliche Fundmaterial hat in der Ausstellungskonzeption nur illustrativen Charakter.

Methode/Denkansatz: Authentische Rekonstruktion auf der Basis exakt erfasster Topographie, Präsentation der Ergebnisse in graphisch ansprechender Form; Detailtreue
Ergebnis: 3D-Computermodell mit üblichen Derivaten (u.a. Fly Through)

Keywords: Barocke Schlossanlage (Ruine), Vermessung, Laserscanning, virtuelle Rekonstruktion, musealer Aspekt