E. Nolz
(Forschungsgruppe Kartographie, Institut für Geoinformation und Kartographie TU Wien, Österreich)

Der “Kulturgüterkataster” ist ein seit 1996 bestehendes Projekt der Stadt Wien zur Aufbereitung und Analyse der Kenntnisse über den schützenswerten Baubestand in technologisch modernster Form und besteht aus drei Themenbereichen: der Kulturgüterdatenbank, der Stadtarchäologie und dem Architekturführer. In der “Kulturgüterdatenbank” werden Daten des Denkmalschutzes, der Stadtarchäologie, des Naturschutzes, des historischen Atlasses und der Stadterneuerung verknüpft. Dem Nutzer werden diese Themenbereiche durch den seit Ende des Jahres 2000 im Web unter http://service.wien.gv.at/kulturkat verfügbaren Kulturgüterkataster mit Hilfe der elektronischen Mehrzweckkarte (Stadtplan) und eines Geografischen Informationssystems zugänglich gemacht. Der Nutzer kann so mittels in Echtzeit erstellter digitaler, interaktiver Karte wesentliche historische und stadtplanungsrelevante Identitätsmerkmale der Stadt Wien Online abrufen. Zusätzlich zu diesem Angebot wäre es wünschenswert, dem Nutzer auch direkt vor Ort diese Informationen zur Verfügung zu stellen, den Kulturgüterkataster also auch in mobiler Nutzungssituation zu verwenden.
In diesem Beitrag wird ein im Zuge meiner Diplomarbeit entwickeltes LBS, entstanden auf Grundlage des Kulturgüterkatasters am Beispiel des sechsten Wiener Gemeindebezirkes, vorgestellt. Die Applikation ist ein kartenbasiertes LBS, mit dem sowohl positionsabhängige als auch positionsunabhängige Informationen über Schutzzonen, Gebäude, Archäologische Fundstellen und auch Informationen über die historische Entwicklung des Gebietes bzw. Bauwerkes (Franziszeischer Kataster) abgerufen werden können. Zusätzlich werden dem Nutzer multimediale Werkzeuge zur Verfügung gestellt.
Die Methodik meiner Arbeit bestand vorerst in der Analyse der Datengrundlage hinsichtlich Geometrie, Referenzierung und Kombinierbarkeit, sowie der Verknüpfungsmöglichkeiten von franziszeischem Kataster, aktueller MZK, nutzerdefinierten Abfragen und LBS-Position. Schließlich erfolgte die Konzeption des LBS.
Die mobile Nutzung des Kulturgüterkatasters birgt ein enormes Potential für Bevölkerung und Tourismus. Voraussetzung für eine Realisierung ist eine genaue Lokalisierung der Engeräte und eine ausreichend hohe Datenübertragungsgeschwindigkeit (z.B. UMTS). Durch die momentan stattfindende rasante Entwicklung in dieser Technologiebranche ist die baldige Schaffung dieser Voraussetzungen absehbar.