Michael Badics

(Ars Electronica Center, Österreich)

Tagtäglich strömen auf uns Informationen ein und doch verfügen wir über relativ wenige Instrumente der Filterung, sowie Herstellung von subjektiven Bezügen, um Informationen in Wissen über zu führen. Welche Darstellungsmöglichkeiten von Informationen benötigen wir, um die unendlichen Welten der Archive im realen Raum und im Netz für uns besser nutzbar zu machen?

Einige Beispiele von neuen Möglichkeiten der Darstellung, Verknüpfung und Bereitstellung von Informationen stellen wir mit “WikiMap – Wissensräume von morgen” vor. Aus unterschiedlichsten Wissensgebieten und gesellschaftlichen Bereichen werden vernetzte Landkarten des Wissens präsentiert. Beispielhaft steht das Projekt “Wikipedia”, bei dem deutlich wird, dass die Herausforderung für die Gestaltung zukünftiger Räume des Wissens in der “Begehbarkeit” liegen. “Begehbar” im Sinne der Teilnahme und Gestaltung nach eigenen Interessen, Kompetenzen und Mitteln, die es jedem ermöglichen, sich selbst dort zu verorten.

Das Ars Electronica Futurelab entwickelte mit “WikiMap Linz” und seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ein eigenständiges und ausbaufähiges Format für “Location Based Multimedia Storytelling”. Ein Stadtplan besteht plötzlich nicht mehr nur aus Straßen und Gebäuden, sondern Geschichten, Impressionen und Bildern der Einwohner und Gäste. Ein neuer Kommunikations- und Ideenraum entsteht.

Die Webapplikation von “WikiMap Linz” ist Teil des Webportals “Hotspot”, der Wireless LAN Initiative der Stadt, und wurde im Auftrag der Stadt Linz vom Ars Electronica Futurelab entwickelt. 2005 startet die Stadt Linz eine beispiellose Wireless-LAN-Initiative in Kooperation mit dem Ars Electronica Center. Bis 2008 sollen stadtweit Hunderte Hotspots auf Plätzen, in städtischen Kulturhäusern, Jugendklubs, Schulen, Kindergärten, Seniorenzentren und Stadtbibliotheken eingerichtet werden. Den Bewohnern und Besuchern der Stadt eröffnet sich ein kosten- und drahtloser Zugang zum Internet.

Das Projekt “WikiMap Linz” lädt ein, mit Möglichkeiten der Verortung zu experimentieren, mit dem Verhältnis zwischen einem Stadtplan als Datenlandschaft und der Möglichkeit der Darstellung von individuellen Stadtsichtungen, die sich mit Fortschreiten des Projektes wie Schichten und Netze in den virtuellen Stadtplan “WikiMap Linz” einlagern.

Das Kommunikationsprojekt “WikiMap” hat sich rasant weiterentwickelt. In der Zwischenzeit ist auch eine WikiMap Madrid (in Zusammenarbeit mit dem MediaLab-Madrid) entstanden, ebenso wie eine WikiMap Europe (mit statistischen Daten und individuellen Meinungen zur EU) und eine WikiMap für regionale Online-Kommunikationsprojekte in Oberösterreich. Die jüngste Entwicklung ermöglicht es, die verschiedenen WikiMaps auch direkt in Google Earth zu implementieren.”