Bruno KLAMMER

(Erschließung Historischer Bibliotheken, Bruneck, Italy)

In den 70er Jahren mehrten sich die Nachrichten über Bestandsverluste im Lande. Als die Lage in einzelnen Bestandsträgerschaften besonders dramatisch wurde, wurde 1997 in Zusammenarbeit mit der Diözese Bozen-Brixen von der Stiftung Südtiroler Sparkasse das Projekt zur Erschließung Historischer Bibliotheken und Bestände in Südtirol (EHB) gegründet (Modell der Vereinbarung in Folium Dioesanum 1998/4, 183f.). Nach einem modifizierten Modell dieser Vereinbarung wurde mit der Erschließungsarbeit begonnen. Nach drei Jahren EHB-Modellarbeit, kam es 2000, wohl auch unter Mitanregung des 2008 verstorbenen Bischofs Dr. Wilhelm Egger, zu einem Abkommen der italienischen Bischofskonferenz (CEI) mit der italienischen Regierung (D.P.R. vom 16.05. 200/Nr. 189, ausgeweitet und präsizisiert D.P.R. vom 04.02.2005/Nr. 78 u. a.).
Ziele der Erschließung waren: die Bestandserhaltung, die Erstellung eines digitalen Katalogs, die Bestände für Forschung und Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Dazu kam sehr bald die Notwendigkeit, einer doppelten Bewussteinsbildung, einmal bei den Bestandsträgern selbst, dann in einer breiteren Öffentlichkeit.
Erschließungsleistungen: Für den Projektaufbau und für dessen Leitung verantwortlich zeichnet von Anfang an Dr. P. Bruno Klammer. Von einem Team mit neun EHB-Mitarbeitern, alle mit einem vollen Universitätsabschluss in unterschiedlichen Fächern, gehen z. Z. ca. 40.000 Fachkatalogisate pro Jahr neu ins Netz. Dazu erscheint eine Dokumentationsserie zu den erschlossenen Beständen (bisher 5 Bände).
Die kultur- und mentalitätsgeschichtliche Bedeutung des Projekts: Im historischen Bucherbe liegt das umfassendste Kulturerbe eines Landes. Dieses gilt es neu ins Bewusstsein zu bringen und für die mentalitätsgeschichtliche Forschung nutzbar zu machen. D.h. die synchronen Zeitdeutungen mit ihren diachronen Wurzeln wieder in Zusammenhang zu bringen. Daraus erwachsen den lokalen Kulturzusammenhängen neue und aussagekräftige Tiefenprofile.