Elmar SCHALLERT

(Diözesanarchiv Feldkirch)

In den Jahren nach 1990 ergab es sich mehrmals, dass Pfarreien oder Filialkirchen zusätzlichen Platz in den Sakristeien benötigten und ihre alten Messgewänder, Alben, Stolen, Altartücher etc. auslagern wollten. Dies bewirkte den Beginn der Sammeltätigkeit unter der Ägide des Archivars, wobei stets auch das kirchliche Bauamt durch Hinweise auf mögliche Objekte und durch Transporte behilflich war. Leider hatte sich in den 70erjahren eine Aktion „Messgewänder für Afrika“ (oder so ähnlich) etabliert, wo wahrscheinlich äußerst interessante Stücke sinnlos in Missionsländer versandt wurden.
Das noch vorhandene Gut lagert z.T. nach wie vor an den einzelnen Seelsorgeorten mehr oder weniger geschützt, doch es glückte, durch verständnisvolle Pfarrherren und Mesner bzw. Mesnerinnen, aus vielen Pfarreien und namentlich aus Seelsorgestellen, die nicht mehr ganzjährig besetzt sind, die textile Hinterlassenschaft zu retten. Die entstandene Sammlung umfasst etwa 150 großformatige Stücke (Messgewänder und Pluviale, einige Dalmatiken), zahlreiche Stolen und Manipel sowie ungezählte Alben, Altartücher, Chorröcke etc. Anfänglich wurden die Funde im Untergeschoss des Diözesanhauses in Feldkirch aufbewahrt, nun befinden sie sich in einem kirchlichen Depot in Bregenz. An eine wissenschaftliche Bearbeitung konnte bisher nicht gedacht werden, lediglich der Herkunftsort wurde (wenn möglich) vermerkt. Die Sammlungstätigkeit war durchaus von Erfolg gekrönt, es fanden sich Exemplare von Messgewändern aus dem 17. und 18. Jhdt. Der Großteil der kirchlichen Textilien stammt aus dem 19. Jhdt, wobei diese Epoche durch hervorragende Qualität der Stoffe und der Stickereien einen achtbaren Platz verdient. Infolge der zwei Weltkriege brachen der Ankauf bzw. die Herstellung neuer Messgewänder stark ab. Die Qualität jener Stoffe, die nach 1945 und nach dem II. Vatikanischen Konzil angekauft bzw. verwendet wurden, erforderte manche Eliminierung. Hingegen erwiesen sich die textilen Bestände des Feldkircher Domes und der Stella Matutina als überdurchschnittlich gut; letztere konnten teilweise in die diözesane Sammlung übernommen werden.