Marcel TSCHANNERL / Michael SCHNEYDER

(Livin’ past, Kunst & Kultur, Wien, Österreich)

Ziel: Aufzeigen und Beschreiben verschiedener Arbeitsmethoden im Bereich der virtuellen Rekonstruktion, sowie der damit in Verbindung stehenden Möglichkeiten der Interpretation eines archäologischen Befundes.
Kurzzusammenfassung: Liv|in’ past, eine 2006 gegründete Untergruppe des Vereins Kunst und Kultur, hat es sich mit seinem Team aus Archäologen, Grafikern und Pädagogen zum Ziel gesetzt, die Ergebnisse von Forschungsarbeiten virtuell umzusetzen und damit eine Möglichkeit zu schaffen, selbige sowohl in der Öffentlichkeit, als auch vor Fachpublikum zu präsentieren.
Anhand der Beispiele Villa Urbana und Therme des Archäologischen Parks Carnuntum sollen hier verschiedene Arbeitsmethoden mit ihren Vor- und Nachteilen aufgezeigt werden. So steht das Beispiel der Villa Urbana als Möglichkeit der grabungsbegleitenden Rekonstruktion jenem der Therme gegenüber, bei der die ausgewerteten Grabungsergebnisse in eine dreidimensionale Rekonstruktion eingeflossen sind.
Beiden Methoden sind die Schritte der theoretischen Vorarbeiten gemein, die in allen Fällen nach dem gleichen Schema ablaufen und die im Normalfall von herkömmlichen Grafikbüros nicht durchgeführt werden können. Zu diesen gehören eine eingehende theoretische Beschäftigung mit dem Befund und der Dokumentation, die, sei es in Form von Grabungstagebüchern, Fotodokumentation oder Vermessungsdaten, in die Rekonstruktion einfließen. Nach einer Begehung vor Ort erfolgt die Erstellung eines Raumkonzepts, welches in weiterer Folge zu Erkenntnissen über Raumhierarchien führt. Im Zusammenhang mit jenen stehen auch die Raumhöhen, welche in letzter Konsequenz für die Ausbildung einer Dachlandschaft ausschlaggebend sind. Sind diese theoretischen Vorarbeiten abgeschlossen, kann mit der virtuellen Rekonstruktion begonnen werden, welche in ständigem Informationsaustausch mit den zuständigen Wissenschaftlern erfolgt. Dabei ergeben sich immer wieder neue Probleme und Fragestellungen, deren Lösungsansätze umgehend in die Rekonstruktion einfließen.
Nach Erstellung des Basismodells folgt die Auseinandersetzung mit der Ausstattung, sowohl der Innen- als auch der Außenbereiche, wobei hier eine weite Bandbreite von einem untexturierten Modell bis hin zu einem belebten Objekt möglich ist.

Keywords: Virtuelle Rekonstruktion, Arbeitsweise, methodische Möglichkeiten, Erkenntnisse