Anita GACH

(Bundesministerium für Inneres, Referat Kulturgutdelikte, Wien, Österreich)

Ziel des Vortrages ist es, auf das Problem der Kunstkriminalität im Bereich der Kirchen anhand von Fällen aus dem polizeilichen Alltag aufmerksam zu machen.
Obwohl Kunstdiebstähle in Österreich seit zwei Jahren rückläufig sind, bleiben Kirchen ein beliebtes Angriffsobjekt für Kunstdiebe. Gefährdet sind vor allem Kirchen am Land, die tagsüber geöffnet und nicht durchgehend besucht sind. In solchen Fällen hat ein Täter leichtes Spiel, denn er muss nicht einmal einen Einbruch begehen. Der nächste Weg führt in den Kunsthandel oder zum Flohmarkt, um die erbeuteten Gegenstände zu verkaufen. Eine weitere Möglichkeit zum Absetzen gestohlener Gegenstände bietet das Internet und seine Online-Auktionen. Der Vorteil dieser Internet-Auktionen ist die praktische Anonymität des Verkäufers und die enorme (weltweite) Reichweite des Angebotes. Das Motiv der Täter: Geld. Gestohlen werden vor allem sakrale Statuen (Engel, Heiligenfiguren und Madonnen), die eine beliebte Dekoration von Privathäusern geworden sind. Auch Vasa sacra, insbesondere Kelche und Monstranzen, sind vor Diebstählen nicht sicher und auch hier erwarten Diebe reichen Erlös ihrer Beute.
Daneben gibt es die Zerstörung von sakralem Kulturgut, wie ein Beispiel von in Hainburg/Niederösterreich aufgefundenen Kelchen, Ziborien und Hostientellern zeigt. Ungefähr 20 bis 25 zerstörte Kelche und Ziborien wurden am 16. Juni 2004 am Flussufer nächst der Donaubrücke in Hainburg/Donau aufgefunden. Die Gegenstände wurden in ihre Einzelteile zerlegt, (Edel) Steine wurden heraus gebrochen und danach, so scheint es, wurden die Gegenstände mit einem Auto überfahren bzw. mit großer Gewalt zerstört, mutwillig flach getreten oder mit einem unbekannten Werkzeug beschädigt.