Gerda KOCH1 / Wolfgang KOCH2

(1Steinbeis Transferzentrum für Informationsmanagement und Kulturerbeinformatik, Graz / 2Technische Universität Graz)

Das DIS-Steiermark-Projekt hat zum Ziel, eine Daten-Plattform für das kulturelle und wissenschaftliche Erbe in der Steiermark anzubieten. Der dadurch entstehende „Virtuelle Katalog“ für die Steiermark dient einerseits österreichischen Nutzern aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung als Zugang zu digitalisierten Informationen aus steirischen Bibliotheken, Museen, Archiven, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Wirtschafts- und Verwaltungseinrichtungen, andererseits auch dem Datenaustausch mit nationalen und internationalen Informationssystemen. Das Projekt spricht das Problem der Interoperabilität unterschiedlicher Systeme an, das hauptsächlich dadurch hervorgerufen wird, dass wissenschaftlich-kulturelle Informationsbestände zumeist nur in lokalen Datenbanken vorhanden sind, mit proprietären Systemen verwaltet werden und die verwendeten Metadatensysteme zur Beschreibung der vorhandenen digitalen Objekte oft sehr voneinander abweichen.
DIS-Steiermark baut auf den Ergebnissen erfolgreich abgeschlossener (z.B. REGNET, http://www.regnet.org) und derzeit laufender (z.B. DISMARC, http://www.dismarc.org) EU-Projekte auf, und wurde im Herbst 2006 in Zusammenarbeit mit Fachleuten des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung und der Universität Graz begonnen. Seit dem Frühjahr 2007 ist unter: http://www.digipark.at/dis ein Testportal verfügbar, über das bereits Testdaten einiger Kultureinrichtungen (Bibliotheken, Museen, …) abrufbar sind. Das DIS-Portal, das im Herbst 2008 in den Echtbetrieb übergeführt wird, bietet nicht nur die Möglichkeit in Sammlungen zu „stöbern“ (zu „browsen“) oder nach Objekten gezielt zu suchen, sondern unterstützt auch das „Hochladen“ von Daten in den Verbund der DIS-Partner. Um die Daten verschiedener Partner zu homogenisieren, bietet die Plattform Werkzeuge und Schulungen an, die die Abbildung bereits vorhandener proprietärer Metadaten in das einheitliche und international standardisierte Metadaten-System „DublinCore-Qualified“, oder die Neueingabe von Daten mithilfe eines „Metadaten-Managers“ unterstützen.
Das DIS-Portal baut auf OpenSource-Entwicklungen auf (zB Joomla als Portalsoftware) wobei die plattformspezifischen Komponenten (Metadaten-Manager, Suchsystem, Thesaurusverwaltung, etc) als wiederverwendbare „plugins“ entwickelt wurden; der Zugang zum DIS-System erfolgt über WebBrowser. Für die Datenspeicherung und –verwaltung wird XML verwendet, ein Standard der auch für den Datenaustausch von DIS-Objekt-Metadaten eingesetzt wird. Die Klassifizierung von Sammlungen wird auf der Basis des UNESCO-Thesaurus vorgenommen oder kann auch nach Gesichtspunkten wie: Objekttyp, Region, Zielgruppe, etc erfolgen. Für die Dokumentation von Objekten ist im „Metadaten-Manager“ die Unterstützung durch „Thesaurus-WebServices“ vorgesehen, sodass die Sacherschliessung von Objekten im DIS-Verbund durch die Verwendung einheitlicher Vokabularien (zB IconClass, TGN, etc), die über das DIS-Portal angeboten werden, hervorragend unterstützt wird. Die Präsentation der Daten im Internet wird durch verschiedene Standardformate unterstützt, kann aber auch durch eigene Style-Sheets gestaltet werden. Das Aggregieren und der Zugang zu den Metadaten im DIS-Verbund basiert auf dem internationalen Standard OAI-PMH – der auch die technische Grundlage des grössten von der EU geförderten europäischen Verbundprojektes im Bereich der Nationalbibliotheken „TEL“ ist – womit auch die Integration der DIS-Plattform in internationale Aktivitäten gewährleistet ist.