Helga PENZ1 / Martin ROLAND2 / Armand TIF2

(1ARGE Ordensarchive Österreichs – Stiftsarchiv Herzogenburg, Österreich / 2Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Kommission für Schrift und Buchwesen des Mittelalters, Wien, Österreich)

Die Palette reicht vom Bücherkosmos des Stiftes Admont, der größten Klosterbibliothek der Welt, bis zur kleinen historischen Büchersammlung einer Frauenkongregation. Wissenschaftliche Bedeutung und restauratorische Herausforderungen könnten unterschiedlicher nicht sein, und dennoch verbindet diese Bibliotheken etwas: Sie sind untrennbar mit der konkreten Geschichte einer Gemeinschaft verbunden und werden von den Konventen und Kommunitäten als Teil der eigenen Vergangenheit empfunden und verstanden. Jede wissenschaftliche, fachspezifische Annäherung an diese Bibliotheken muss diese Dimension mitdenken. Ich möchte von dieser Prämisse ausgehend nach dem Gelingen von Digitalisierungsprojekten in Bibliotheken der österreichischen Ordensgemeinschaften fragen. Ich möchte die Interessen und Anliegen der Erhalter klösterlicher Bibliotheken darstellen und die Kriterien erörtern, die ein Projekt zur Digitalisierung von Büchern in klösterlicher Überlieferung zu einem Erfolg machen. In einer partnerschaftlichen Vorgehensweise können Ordensgemeinschaften und Digitalisierungsunternehmungen ihre jeweiligen Ziele abklären und eine gemeinsame Strategie entwickeln. Wichtig erscheint in Online-Auftritten auch das Prinzip der Subsidiarität: Portale bieten Überblicke und leiten für Detailinformationen zu Websites weiter, deren Betreiber näher am Buch sind.
Als gelungenes Beispiel werden Martin Roland und Armand Tif, die Bearbeiter der illuminierten Handschriften des Augustiner-Chorherrenstiftes von Herzogenburg, ihr Digitalisierungsprojekt vorstellen. Die Untersuchung des Buchschmucks erfolgte für die Kommission für Buch- und Schriftwesen des Mittelalters der österreichischen Akademie der Wissenschaften und beinhaltete eine ausführliche Quellenautopsie und fachgerechte Beschreibung. Gleichzeitig entstand auf Initiative der Bearbeiter eine einfach zu benützende Internetpräsentation (paecht-archiv.univie.ac.at). Diese bietet nicht nur Abbildungen, sondern auch den zugehörigen wissenschaftlichen Apparat. Der Webauftritt ist an die von Alois Haidinger erstellte Datenbank zu allen in Österreich aufbewahrten Handschriften angebunden (www.ksbm.oeaw.ac.at/_scripts/php/manuscripts.php).

Keywords: Klosterbibliotheken, Handschriftensammlungen, Digitalisierungsprojekte, Websites, Datenbanken