Günter MÜHLBERGER

(Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, Innsbruck, Österreich)

Hauptanliegen: Lange Zeit hat sich die Digitalisierung älterer und wertvoller Bücher auf ausgewählte Werke beschränkt, die mit hohem Aufwand und Kosten verarbeitet wurden. Doch die letzten Jahre haben gezeigt, dass der elektronische Zugang zu Büchern wichtiger ist, als die bestmögliche Qualität bei der Digitalisierung. Der Vortrag versucht daher, eine erste Abschätzung zu geben, was es bedeuten würde, kirchliche Bibliotheken mit mehreren tausend oder zehntausenden Bänden vom ersten bis zum letzten Band zu digitalisieren.

Die Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol wurde 2002 gegründet. Seither wurden einige nationale und internationale Digitalisierungs- und Archivierungsprojekte durchgeführt. Seit 2007 läuft das mit Abstand größte Digitalisierungsprojekt Österreichs: Rund 216.000 Dissertationen mit mehr als 22 Mill. Seiten werden im Haus gescannt und weiterverarbeitet. Daneben betreibt die Abteilung seit 2002 die digitale Bibliothek Austrian Literature Online, sowie das digitale Archiv des Innsbrucker Zeitungsbestandes (Altbestand). Seit 2008 leitet die Abteilung darüber hinaus auch das Netzwerk „eBooks on Demand“, bei dem inzwischen 20 Bibliotheken aus ganz Europa teilnehmen. Benutzer aus aller Welt können ein bestimmtes Buch bestellen, das daraufhin „on-demand“ digitalisiert und als eBook ausgeliefert wird. Weiters ist die Abteilung in verschiedene Technologieprojekte auf EU Ebene involviert, unter anderem für die Entwicklung von Texterkennungsssoftware für Bücher von 1500 bis 1850.
Die diversen Erfahrungen, die in den letzten Jahren gewonnen wurden, sollen genutzt werden, um eine Projektskizze zu geben, welche Scan- oder Kameramodelle für die Digitalisierung eingesetzt werden sollten, wie ein Workflow aussehen könnte, welche Kosten zu erwarten wären und wie die digitalen Daten am einfachsten langfristig bewahrt werden könnten. Besonderes Augenmerk soll auch auf neueste Entwicklungen im Bereich Print-on-Demand, eBook und Web2.0 gelegt werden.

Keywords: Digitalisierung, Digital Preservation, Workflow, Optical Character Recognition