Irmengard MAYER1 / Marina DÖRING-WILLIAMS1/ Georgios TOUBEKIS2 / Michael JANSEN2 / Michael PETZET3

(1Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege, TU Wien, Österreich / 2RWTH Aachen Center for Documentation and Conservation, RWTH Aachen, Deutschland / 3International Council on Monuments and Sites (ICOMOS), München, Deutschland)

Seit dem Jahr 2003 werden unter der Leitung von Präsident Michael Petzet, die verbliebenen Fragmente der durch die Taliban im Jahre 2001 zerstörten weltgrößten Buddha-Figuren im Bamiyan-Tal / Afghanistan, durch ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) gesichert und dokumentiert. Nach Abschluss der Räumungsarbeiten in der Nische der östlichen Figur (Kleiner Buddha 38m) im Sommer 2006 wurde für die Erfassung der unregelmäßigen Geometrie des Nischenraums eine Dokumentationsmethode benötigt, die auch die noch vorhandenen Putz-Fragmente an der Nischenrückwand berücksichtigt. In einer Kooperation des Lehr- und Forschungsgebietes Stadtbaugeschichte der RWTH Aachen und der Abteilung Baugeschichte – Bauforschung der Technischen Universität Wien kam neueste 3D Image-Laser-Scanner Technologie zum Einsatz. Das TUWIL-Competence Center der TU Wien stellte den Laser-Scanner LMS Z420i der Firma Riegl zur Verfügung, der über eine fest installierte Digitalkamera (Canon EOS 1Ds) hochauflösende Farb-Aufnahmen des Meßraumes erstellt. Dabei wurden aufgrund der Größe und Komplexität des schwer zugänglichen Objektes die zur Verfügung stehenden technischen Ressourcen voll ausgeschöpft. Das entstandene photorealistisch texturierte dreidimensionale Modell der Buddha Nische besteht aus über 1 Million Polygone und wurde als Grundlage zur Erstellung von exakten 2D Plänen (Grundrisse, Schnitte und Ansichten) herangezogen. Das dreidimensionale Modell stellt den Ist-Zustand der Nische in seiner Gesamtheit dar und bildet gemeinsam mit der an der RWTH Aachen modellierten virtuellen Rekonstruktion der zerstörten Buddha Figur die Grundlage für zukünftige Konsolidierungsarbeiten vor Ort. Das Projekt wird mit Mitteln des Kulturreferates des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland durch die Deutsche Botschaft Kabul gefördert.